Deutscher Name:   Rosskastanie
Botanischer Name:   Aesculus hippocastanum L
Fremdländische Namen:   Balkan-Rosskastanie; Gemeine Rosskastanie
Familie:   Seifenbaumgewächse, (früher Rosskastaniengewächse)
Standort im Park:   N 51.43053, E 6.76591
Etymologie:   Aesculus, lat. Name für eine dem Jupiter heilige Eichenart, erst später auf Rosskastanie übertragen

Hippocastanum, gr. Hippo Ross, Pferd

Gr. Castanum, der Ähnlichkeit der Früchte zur Esskastanie, (Castanea sativa)

Verbreitung:

Balkan-Halbinsel, als Tertiärrelikt in einem Areal mit Einzelvorkommen in den Mittelgebirgen Nord-Griechenlands, Albaniens und Mazedoniens. Neophyt, seit dem 16. Jahrhundert als Park- und Straßenbaum in Europa und Nordamerika eingeführt und weit verbreitet. Gebietsweise durch Naturverjüngung und Verwilderung sich einbürgernd.

Lebensraum:

In Höhenlagen zwischen 900 und 1300 Metern in Gebirgsschluchten, vor allem an schattigen und halbschattigen, frischen bis feuchten Standorten vorkommend. Kann aber auch gut an sonnigen Standorten gedeihen.

Verwendung:

Schattenspendender Solitärbaum für Parkanlagen und Park-Alleen. Dorfplatz-, Hof- und Biergartenbaum. Als Straßenbaum wegen der abfallenden Früchte nicht sonderlich geeignet.

Verwendung der bitteren, stärkereichen Samen als Wild- und Viehfutter.

Gewinnung von Grundstoffen aus  Samen, Borke, Blätter und Blüten für die pharmazeutische Industrie. Arzneiliche Verwendung als Venenmittel, gegen Ödeme.

Spiel- und Bastelmaterial für Kinder.

Färbepflanze, mit den Blättern kann man Wolle gelb und mit der Borke braun färben.

Biologie:

Habitus:

Sommergrüner Baum mit breiter bis hochgewölbter, dicht geschlossener Krone. Nicht immer symmetrisch. Im Mittel 15-20 Meter hoch werdend, in selteneren Fällen auch bis 30 Meter.

Wurzel:

Herzwurzelsystem bis 8 Meter tief gehend mit hohem Feinwurzelanteil, sowie in oberen Bodenschichten starkes, weitstreichendes Wurzelwerk mit bis zu 15 Meter Ausdehnung.

Stamm:

Meist relativ kurzstämmig mit einem Stammdurchmesser im Mittel bis 1 Meter, bei älteren Exemplaren bis 2 Meter. Aufgrund rechtsdrehender Fasern meist drehwüchsig. Durch starkes Adventivknospen-Wachstum kann es zur Bildung von Maserknollen kommen.

Rinde/Borke:

Junge Triebe graubraun mit Korkwarzen (Lentizellen) besetzt, mit zunehmendem Alter, braungraue Borke in grobrissigen sich aufbiegenden Platten, welche mit zunehmendem Alter in Schuppen abblättert.

Astwerk:

Auf kurzem Stamm spitzwinklig ansetzende Starkäste. Untere Zweigpartien malerisch überhängend.

Knospen:

Glänzende, rotbraune, bis 23 mm große Terminalknospen von eirunder bis konischer Gestalt. Die äußeren Knospenschuppen sind mit Drüsenzotten besetzt.

Sie dienen dem Schutz der Blatt- und Blütenanlagen vor Kälte aber auch vor Insektenfraß und sind eines der charakteristischen Merkmale der Rosskastanie. Die Seitenknospen sind wesentlich kleiner.

Blätter:

Gegenständig, 5-7-zählig handförmig gefingert, oberseits dunkelgrün, kahl, unterseits etwas heller und entlang der Blattnerven leicht behaart. Die einzelnen Fiedern sind doppelt gezähnt und besitzen jeweils eine kurz auslaufende Träufel-Spitze. Herbstfärbung gelb bis braun. Blattstiel, 10 bis 20 cm, Blattspreite, 10 bis 20 cm.

Nach dem Laubfall hinterlassen die Blätter an den Zweigen große, hufeisenförmige Blattnarben, wobei die Leitbündelnarben als erhabene Punkte erscheinen. Nach der Signaturen-Lehre sind diese hufeisenförmigen Blattnarben angeblich ein Indiz für die Namensgebung „Ross“ – Kastanie.

Blüten:

Aufrechter, rispiger Gesamtblütenstand (Blütenkerze) mit 100 bis 200 Einzelblüten. Blüten polygam, es existieren männliche, weibliche und auch zwittrige Einzelblüten in einer Rispe. Weiß gelbrot gefleckt. Griffel und Staubblätter waagerecht als Anflugstangen für bestäubende Insekten, vor allem Hummeln. Farbwechsel der Farbflecksaftmale nach der Befruchtung von gelb, orange bis karminrot. Sogenannte Ampelfunktion für anfliegende Insekten. Nur ein sehr kleiner Teil der Blüten wächst sich wegen der Schwere der Früchte zu Samen aus. Ein Großteil junger Früchte wird vorzeitig abgeworfen. Sehr guter Nektarspender und Bienenweide. Blütezeit, von Mai bis Juni.

Früchte/Samen:

Fachspaltige, dreiklappige mit Stacheln besetzte Kapseln, mit 1 bis 2 rotbraunen Samen. Sogenannte „Plumps-Früchte“ mit Schwerkraftausbreitung. Fruchtreife September bis Oktober. Keimung nur bei Feuchtigkeit und Bedeckung durch Laub und Erde. Ausbreitung als Versteckfrucht durch Nagetiere.

Alter:

Höchstalter bis 200 Jahre

Standort:

Schattige bis halbschattige Lagen, aber auch Sonne vertragend, auf feuchten, tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Gegen Bodenverdichtung empfindlich.

Eigenschaften:

Sehr frosthart, empfindlich gegen Streusalz und Immissionen.