Deutscher Name:   Lederhülsenbaum
Botanischer Name:   Gleditsia triacanthos L. (mit Dornen); Gleditsia triacanthos inermis (ohne Dornen)
Fremdländische Namen:   engl. honey locust
Familie:   Caesalpiniaceae, Johannisbrotbaumgewächse
Standort im Park:   N 51.42949, E 6.76518
Etymologie:   Gleditsia: Namensgebung zu Ehren des deutschen Botanikers und Direktor des Botanischen Garten Berlin, J.G. Gleditsch (1714-1786)
triacanthos (griechisch): dreidornig,  „tri“ = drei, „akantha“ = Stachel, Dorn)
inermis: lat. unbewaffnet, unbewehrt

Lebensraum:

Die Amerikanische Gleditschie kommt vor allem in Laubmischwäldern von Flussniederungen und angrenzenden Berghängen in den gemäßigten Zonen Nordamerikas vor.

Heimat:

Ursprünglich stammt sie aus den süd-östlichen Teilen der USA.

Einführung in Europa:

Die Gleditschie kam etwa im Jahre 1700 nach Europa und wird seither hauptsächlich in Parks und Alleen angepflanzt.

Verwendung:

Die Gleditschie ist häufig in größeren Gärten und Parkanlagen zu finden, da sie durch die langen braunen Lederhülsen, der starken Bedornung und den Blättern einen hohen Zierwert hat. Außerdem ist sie sehr pflegeleicht, da sie auf nahezu jedem Boden gedeihen kann. Dennoch bevorzugt sie nährstoffreiche Untergründe und einen sonnigen Standort.

Das Holz hat eine dekorative Struktur und viele Qualitäten, trotzdem wird es aber selten verwendet, da die Bearbeitung einen hohen Kraftaufwand erfordert und das Holz der Gleditschien rar ist.

In ihrer Heimat werden die Gleditschien zur Erosionskontrolle, als Windschutzgehölz genutzt.

Habitus:

Sommergrüner, in der Heimat bis zu 50 Meter hoher Baum, der an Stamm und Ästen mit langen verzweigten bräunlich-roten Dornen besetzt ist.
Lockere, unregelmäßig aufgebaute Krone, die nach oben hin breiter und ausladender wird.

Wurzeln:

Dickfleischige, nur wenig verzweigte, tiefgehende und weitreichende Wurzeln.

Baumkrone:                                     

Unregelmäßig, locker, pyramidenförmig, im Alter malerisch ausgebildete Schirmkrone.

Rinde/Borke:                                                  

Rinde junger Triebe rotbraun, relativ dünne und glatte Borke, dunkelgraubraun, mit Dornen besetzt (außer Gleditsia triacanthos inermis)

Blätter:

Einfach oder doppelt gefiedert: 20-30 glattrandige Fiederblättchen, im Herbst goldgelbe Färbung

Blüten:

Unscheinbare gelbgrüne honigreiche Blüten in 5-7 cm langen hängenden Trauben, männliche Blüten: 5-6 mm große Staubblätter, weibliche Blüten: unauffällig, in lockeren Trauben; wobei an jedem Baum sowohl männliche, als auch weibliche Blüten zu finden sind (eingeschlechtlich) Blütezeit: Juni/ Juli. Die Blüten sind sehr honigsaftreich und verströmen einen feinen, intensiven Honiggeruch.

Früchte: 

Hülsenfrüchtler; linsenartige, braune Samen, die in auffälligen, teilweise gedrehten, ledrig-braunen Hülsen liegen, die bis zu 40 cm lang werden.

Alter:

bis zu 125 Jahre
Die Gleditschie ist beständig gegen Hitze und Trockenheit, sowie gegen Luftverschmutzungen und Salz. Auch die Resistenz gegen Pilze und Insekten ist gut, sodass lediglich starke Winde und Feuer eine Gefahr darstellen.

Die Frucht der Gleditschie ist essbar und soll früher als Zuckerersatz verwendet worden sein, außerdem wird sie gerne von Wildtieren und Weidevieh gegessen. Die Früchte und Samen wurden früher von den Indianern als Gemüse genutzt und die gerösteten Samen dienten als Kaffee-Ersatz. Die Blätter hingegen sind giftig: Das in ihnen enthaltene Triacanthin kann zu Krämpfen sowie Atem- und Kreislaufstörungen führen.

Die ursprüngliche Form der Gleditschie (Gleditsia triacanthos) hat verzweigte Dornen am Stamm, es gibt aber auch eine dornenlose Form (Gleditsia triacanthos inermis), sowie weitere Züchtungen.

Mythen:

Der Lederhülsenbaum kommt in einer alten Cherokee Sage vor. Es heißt, dass der Donner einen seiner Söhne mithilfe der Dornen des Lederhülsenbaumes erkannte:

“The news came to Thunder that a boy was looking for him who claimed to be his son. Said Thunder, ‘I have travelled in many lands and have many children. Bring him here and we shall soon know.’ So they brought in the boy and Thunder showed him a seat and told him to sit down. Under the blanket on the seat were long sharp thorns of the honey locust, with the points all sticking up, but when the boy sat down they did not hurt him and Thunder knew that it was his son.”
[1]

Religion:

Der Lederhülsenbaum wird wegen der langen Dornen am Stamm fälschlicherweise auch als Christusdorn bezeichnet.

Kunst:

Der österreichische Künstler Herbert Winkler fertigte eine Skulptur aus einer etwa 100 Jahre alten, dornenlosen Gleditschie, die im botanischen Garten Innsbruck wuchs, jedoch einem Sturm zum Opfer fiel.

Literatur:

Der Lederhülsenbaum kommt im Buch „History, Myths and Sacred Formulas of the Cherokee” von James Mooney (1891) vor (s. Mythen).

Musik:

In Nashville, Tennessee gibt es eine Folklore Band, die sich nach dem Lederhülsenbaum benannt hat: „honey locust“, also dem amerikanischen Namen für die Gleditschie.

Quellen

Andreas Stihl AG & Co. KG (o.J.), in: Amerikanische Gleditschie, Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos), URL: http://www.stihl.de (Stand: 27.06.2014).

eh (CF) (o.J.), in: Amerikanische Gleditschie: Zierbaum mit lockerer Krone, URL: www.zuhause.de (Stand: 27.06.2014).

Informationszentrum von Piešťany & Abteilung der Stadtbibliothek der Stadt Piešťany (2014), in: Piešťany und die Umgebung: Die Bäume von Piešťany, URL: http://www.pic-piestany.sk (Stand: 27.06.2014).

Köchle, M. (2012), in: Neue Skulptur eines Völser Künstlers auf der VKW – VölserKunstWiese, URL: www.meinbezirk.at (Stand: 27.06.2014).

[1] Sanchez, A. (2013), in: Honey Locust: Something Missing, URL: http://anitasanchez.com (Stand: 27.06.2014).